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Greenlight Videoproduktionen

Interview zum Thema «Video als Botschaftsträger»

Gastbeitrag von Greenlight Videoproduktionen

In der heutigen digitalen Welt spielen Videos eine immer bedeutendere Rolle in der Kommunikation, besonders für kleine und mittelständische Unternehmen (KMU). Im folgenden Interview diskutieren Jonas Greuter und Roman Albertini über die Macht von Videos als Kommunikationsmittel, die Herausforderungen und Chancen der Videoerstellung sowie die Verantwortung, die mit ihrem Einsatz einhergeht.

Jonas Greuter: Möchtest du dich kurz vorstellen?

Roman Albertini: Mein Name ist Roman Albertini. Ich habe vor vielen Jahren die Firma Visuelle Fabrik gegründet und mache damit Grafikdesign, insbesondere im Branding-Bereich. Wir gestalten Firmenauftritte und kommunizieren durch visuelle Medien deren Inhalte.

 

Jonas Greuter: Gerade die Videos sind mit der Einführung von Social Media sehr populär geworden. Das merken wir als Video-Produktionsfirma bei Greenlight auch sehr stark. Es ist ein Thema geworden, mit dem sich mittlerweile jedes KMU auseinandersetzt. Wo machen Videos aus deiner Sicht Sinn?

Roman Albertini: Video ist ein Medium oder ein Botschaftsträger, der neben Fotografie auch ein Bildträger ist, der in gewissen Situationen bestimmte Botschaften gut transportieren kann. Ich denke da insbesondere an das Thema Authentizität, also, dass man die Personen direkt sieht und vielleicht auch ihre Handlungen – was man in einem statischen Bild manchmal nur schwer abbilden kann oder das dann durch Text ergänzt werden muss. Gewisse Abläufe, Prozesse oder auch Interaktionen zwischen Personen können gut durch ein Video dargestellt werden. Und dann ist es einfach generell so, dass viele oder die Gesellschaft allgemein heutzutage sehr stark aufs Bild fokussiert ist. Wir werden überall mit Bildern und visuellen Elementen konfrontiert und da ist Video natürlich ein Teil davon.

 

Jonas Greuter: Und würdest du auch sagen, dass der Botschaftsträger die Wahrnehmung der Konsumenten beeinflusst? Hat es einen Einfluss auf ihre Emotionen oder gibt es da auch messbare Werte?

Roman Albertini: Es kann sicher Einfluss auf die Emotionen des Zuschauenden, des Betrachters, haben. Es ist auch psychologisch erwiesen, dass Bilder und Bewegtbilder Emotionen auslösen. Das kann man in verschiedene Richtungen steuern. Gerade in der Werbung wird das viel genutzt. Zum Teil könnte man, wenn man es kritisch betrachtet, auch von Missbrauch sprechen, wenn etwas verkauft wird oder versucht wird zu verkaufen, das vielleicht gar nicht so wirkt, wie man es verspricht. Da wird sicher viel im Unterbewusstsein des Betrachters ausgelöst, und damit muss man bewusst und auch verantwortungsvoll umgehen.

 

Jonas Greuter: In dem Sinne geht mit der Verwendung von Videos auch eine gewisse Verantwortung einher?

Roman Albertini: Sicher. Eine Verantwortung für den Ersteller des Videos oder für den Botschafter, der im Video seine Botschaft mitteilen möchte. Ich denke aber auch, dass der Betrachter ebenso einen Teil der Verantwortung trägt. Wir sollten einen bewussten Umgang mit Medien, mit Video und mit Botschaften finden. Ich denke da an Hinweise zu einem Bericht des Urhebers eines Videos: Woher kommt es? In welchem Kontext wurde es erstellt? Diese Dinge muss man sich bewusst machen, wenn man etwas betrachtet, damit man auch ein bisschen dahinter sieht, was vielleicht die Absicht dieses Mediums ist.

 

Jonas Greuter: Genau! Ein Stichwort, das ich in dem Zusammenhang sehr gut finde, ist «Achtsamkeit», dass man auch achtsam Videos konsumiert, Zeitungsartikel oder was auch immer.

In deiner Arbeit, wenn du Designs für Firmen erstellst und der verantwortungsvolle Kontext gegeben ist – wo findet Video eine Verwendung?

Roman Albertini: Videos können an verschiedenen Stellen Sinn machen. Wie schon gesagt, es ist ein Botschaftsträger. Wenn wir ein visuelles Design oder einen Auftritt einer Firma gestalten, dann kann Video ein Teil davon sein, um die Botschaft zu transportieren. Zum Beispiel in Form eines Imagevideos, das die Werte einer Firma transportieren soll. Das kann dann auf verschiedenen Plattformen Verwendung finden: auf der eigenen Website der Firma oder auch in sozialen Medien. Und dann gibt es sicherlich die kürzeren Formate – ich denke da eher an Kampagnen. Wenn eine bestimmte Kampagne lanciert wird, die dann durch Videobeiträge auf sozialen Medien zum Beispiel ergänzt.

Greenlight Videoproduktionen

Jonas Greuter: Gut, gibt es auch Alternativen zum klassischen Video?

Roman Albertini: Video kommt ja dann zur Anwendung, wenn es Bewegtbild ist. Und die direkte Alternative dort wäre dann etwas Generiertes, also etwas künstlich Erstelltes, nicht ein reales Video einer Person oder Szene, sondern eine 3D-generierte Welt. In manchen Fällen wird das ja auch kombiniert, dass Videos mit Computeranimation ergänzt oder verändert werden. Ich denke in unserem Kontext, wäre ein konkretes Beispiel das eines Erklärvideos.

Jonas Greuter: Diese Kombination zeichnet auch uns als Videoproduktion aus, was wir sehr häufig mit unseren Kunden aus dem KMU-Sektor realisieren. Aber in dieser Kombination gibt es den Nachteil, dass sie relativ speicherintensiv ist und z.B. Webseiten verlangsamen kann, zumindest die erste Ladezeit. Darum sind diese Echtzeit-Renderanimationen, die du erwähnt hast, auch ein spannendes Feld für uns, was technisch möglich ist usw. Siehst du auch Nachteile im Videoformat als Botschaftsträger?

Roman Albertini: Also du hast da einen Nachteil bereits genannt. Wie schon erwähnt, in der digitalen Welt, gerade im Web, muss vieles einfach schnell sein. Schnelle Ladezeiten sind wichtig. Aber auf der anderen Seite ist auch die Konzentrationsspanne des Betrachters sehr kurz. Da ist die Herausforderung, in sehr kurzer Zeit viel Inhalt zu transportieren oder zumindest den Betrachter so an den Inhalt zu binden, dass er bereit ist, länger zu schauen. Das ist eine große Herausforderung. Ansonsten sehe ich jetzt keine direkten Nachteile, sondern ich würde eher sagen, es ist wichtig, das Medium bewusst einzusetzen und sich bewusst zu machen, wo es einen Nutzen hat und wo nicht. Dann hat es seinen Wert und es lohnt sich, den Aufwand auf sich zu nehmen, das zu produzieren. Da geht ja eine ganze Geschichte mit einher. Es reicht nicht einfach schnell mal die Kamera anzuschalten und auf Rec zu drücken. Da passiert vorher viel an Überlegungen, Konzeption, Storytelling usw. Ja, ich denke, es ist wichtig, den Zweck des Formats Video zu definieren und es dann bewusst einzusetzen. Dann macht es durchaus Sinn, es zu nutzen.

Jonas Greuter: Als Ergänzung zu einem statischen Bild, zu Fotos, Grafiken oder auch Text?

Roman Albertini: Ja, beim Text ist das dasselbe. Die Leute lesen nicht mehr, sagt man. Da ist auch die Herausforderung, alles auf das Wesentliche zu reduzieren, sich kurz zu halten, damit man in kurzer Zeit das Wesentliche erfassen kann. Und da können Videos manchmal schneller sein als Text. Man sieht direkt, mit wem man es zu tun hat. Dabei spielen viele Aspekte eine Rolle, die man nur schwer in Worte fassen könnte. Ich denke da z.B. an die Stimmung und Atmosphäre. Nur schon Licht spielt eine große Rolle. Diese Dinge kann man sehr gut durch ein Video transportieren, was durch Text eher schwierig wäre, um dieselben Emotionen beim Betrachter auszulösen.

Jonas Greuter: Richtig, ich denke da gerade an einen Film, den wir vor zwei Jahren produziert haben, wo wir für die reformierte Landeskirche eine Serie realisiert haben. Das Ziel war, die Zuschauer abzuholen und sich zu öffnen, auch wenn es manchmal Zweifel gibt. Wir wollten Nähe vermitteln und das Thema Glauben in schwierigen Zeiten zeigen. Wir konnten ein Video realisieren, das nicht nur Informationen transportierte, sondern auch diese Nähe darstellte, durch persönliche Menschen, die auftraten und ihre Gedanken teilten.

Du hast vorher mal Storytelling erwähnt. Storytelling ist in aller Munde. Die Anzahl der Bücher, die zum Thema geschrieben werden, ist gestiegen. Findest du, dieses Thema ist überbewertet oder gefällt es dir?

Roman Albertini: Nein, es ist nicht überbewertet. Es ist ein wichtiges Thema und ich glaube, es ist auch essenziell für alle Unternehmen, ihre Geschichte zu erzählen und aktiv zu prägen. Storytelling passiert automatisch. Man kann es nicht einfach weglassen. Die Geschichte erzählt sich so oder so. Man kann das aktiv prägen und steuern und vielleicht gewisse Aspekte sogar ein bisschen hervorheben.

Man merkt das oft, wenn zum Beispiel Krisen in Unternehmen sind oder Negativschlagzeilen entstehen, dass das Storytelling eine ganz eigene Dynamik hat. Darum würde ich immer darauf achten oder dafür plädieren, dass man Storytelling aktiv plant und praktiziert. Storytelling ist eigentlich ein anderer Begriff für Kommunikation. Kommunikation sollte aktiv angegangen und bewusst eingesetzt werden.

Jonas Greuter: Spannend. Ich liebe Storytelling, besonders in unseren Filmen, die wir realisieren. Es gibt uns einen guten Startpunkt, wie wir die Emotionen prägen können und wie wir einen Filmaufbau gestalten können. Wenn du KMU-Kunden einen Rat für die visuelle Kommunikation mit Videos geben könntest, was wäre das?

Roman Albertini: Wie gesagt: Man kann nicht nicht kommunizieren. Es geht im Prinzip darum, die Fäden für das Unternehmen in der Hand zu halten und zu bestimmen, wie über das Unternehmen berichtet wird. Wie nehmen Personen das Unternehmen wahr? Da spielen ganz viele Aspekte mit rein. Ich denke da an den direkten Kundenkontakt, Employer Branding oder den ganzen visuellen Auftritt. Aber auch, welche Sprache man spricht. Also nicht nur Sprachen wie Deutsch und Englisch, sondern welche Sprache im Sinne von: Wie sprichst du deine Kunden an? Ist es eher eine sachliche Sprache? Ist es eine eher legere, lässige, junge Sprache? All diese Aspekte spielen eine Rolle, wie dein Unternehmen wahrgenommen wird und somit auch, wie man über dein Unternehmen denkt und spricht.

Jonas Greuter: Das sind alles Themen, bei denen du auch deine Kunden unterstützt?

Roman Albertini: Ja, also wir versuchen immer, die gesamte Kommunikation im Blick zu haben. Es ist ja oft so, dass der Kunde mit einem Anliegen kommt und schon eine klare Idee hat, was die Lösung des Problems ist. Und im Verlauf des Projekts zeigt sich dann, dass vielleicht auch noch andere Punkte angeschaut werden müssten, die ebenso relevant sind. Die Kommunikation ist ein sehr großes Themenfeld und ist in der Vergangenheit auch nicht weniger wichtig geworden, gerade durch unsere vernetzte Welt. Die Botschaften werden im Sekundentakt publiziert. Es ist nicht mehr so, dass man eine Tageszeitung hat mit dem aktuellen Geschehen, sondern man hat eine Push-Nachricht auf dem Phone mit der Nachricht, was auf der anderen Seite der Welt gerade passiert. Und in diesem Umfeld bewusst kommunizieren zu können oder das Bild eines Unternehmens aktiv prägen zu können, ist eine Herausforderung. Aber genau dafür gibt es ja Unternehmen wie deines, das durch Videos Botschaften transportiert.

Jonas Greuter: Genau, du sprichst aktuelle Veränderungen an, da darf die künstliche Intelligenz auch nicht vergessen werden. Denkst du, es gibt Bereiche, in denen uns KI unterstützen kann, bei der Erstellung von Videobotschaften oder in der Kommunikation? Und gibt es auch Bereiche, wo man die Fäden nicht aus der Hand geben sollte?

Roman Albertini: Ja, das ist eine schwierige und brandaktuelle Frage. Damit beschäftigen sich aktuell auch große Institutionen und Regierungen, und wir wissen noch nicht ganz genau, wohin das führen wird. Aber das wussten wir ehrlich gesagt noch nie. Die technische Entwicklung in den letzten Jahrzehnten war bereits sehr rasant und wird vielleicht jetzt noch einen Zacken zulegen. Ich persönlich denke, dass man das Gute aus dem, was kommt oder was die Entwicklung mit sich bringt, nehmen und das Beste daraus machen sollte. Das heißt, man sollte sich damit auseinandersetzen und bewusst überlegen, welche Vorteile einem diese Entwicklung bringen kann oder welche Tools man nutzen kann und in welchen Bereichen es vielleicht sinnvoller ist, sie nicht zu nutzen. Man muss sich nicht nur bei der künstlichen Intelligenz, sondern auch bei vielen anderen Werkzeugen immer die Frage stellen: Wofür ist das geeignet? Ich nutze ja auch keinen Hammer, um Schrauben einzudrehen. Es ist sinnvoll, die Entwicklung zu beobachten und mit der Zeit zu gehen, das Positive in den Arbeitsalltag zu integrieren und sich bewusst zu machen, dass die künstliche Intelligenz bereits Einzug in unseren Arbeitsalltag gehalten hat, an vielen Orten, ohne dass wir es merken. Wahrscheinlich werden in Zukunft noch einige Regulierungen und Regeln sowie Leitplanken auf politischer Ebene erstellt werden.

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Jonas Greuter: Genau, ich denke auch gerade an die Bildbearbeitung. Wenn wir ein Bild ausschneiden und den Hintergrund entfernen wollen, geschieht das mittlerweile über künstliche Intelligenz. In Photoshop zum Beispiel ist das so gut integriert, dass wir es gar nicht bemerken. Doch wie du bereits erwähnt hast, ist es auch sehr wichtig, dass man sich nicht vollständig auf diese Tools verlässt. Ich nutze beispielsweise neu Le Chat, ein Tool des französischen Anbieters Mistral, und es ist interessant zu sehen, dass es bereits Konkurrenzprodukte zu den großen Anbietern gibt. Als Konsument kann man hier gewisse Entscheidungen treffen. Doch wir haben gelernt, dass man sich nicht blind auf diese Tools verlassen darf, wie bei anderen Entwicklungen in der Technik. Hast du zum Schluss noch ein vorsichtiges Wort für die Zukunft?

Roman Albertini: Wir haben schon einige Themen angeschnitten, die man sicher auch noch mehr ausführen könnte oder wo es spannend wäre, diese auszuführen. Grundsätzlich denke ich, dass Video nach wie vor ein etabliertes und vertrauenswürdiges Kommunikationsmedium ist. Für die Zukunft wird sich zeigen, oder wir müssen vielleicht aktiv darüber nachdenken, wie wir das Vertrauen in das Medium aufrechterhalten können, sodass die Personen, die es sehen, sich nicht zuerst fragen müssen: Ist das echt, was ich sehe, oder wirkt es nur so? Wird mir etwas vorgespielt, das nicht der Wahrheit entspricht? In diesem Bereich sind noch viele Fragen offen, und wir müssen vorsichtig vorgehen, auch in der Kommunikation, und dafür sorgen, dass wir uns das Vertrauen nicht verspielen.

Jonas Greuter: Danke für das Gespräch.

Roman Albertini: Danke auch.

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